Bür­ger­an­lie­gen: Wei­ter nach der Alt­stadt­um­fra­ge

Herz­lich will­kom­men bei den Bür­gern für Laden­burg. Schön, dass du mal rein­hörst. Heu­te, wie geht es wei­ter mit der Alt­stadt­fest-Befra­gung.

Wir haben natür­lich über­wäl­ti­gend die Anlie­gen gese­hen. Wir hat­ten also eine qua­li­fi­zier­te Mehr­heit für die Bei­be­hal­tung eines ana­lo­gen Anmel­de­we­ges und natür­lich dop­pelt so vie­le Stän­de wie nach der furcht­ba­ren Redu­zie­rung. Es gab aber auch Kri­ti­ken dar­an, dass das Alt­stadt­fest ent­weiht wor­den ist.

Dazu will ich ein paar Wor­te sagen. Aktu­ell gibt es ja Men­schen, die sich da für en-vogue hal­ten, sich auch für stadt­rats­fä­hig hal­ten oder für mit­be­stim­mungs­fä­hig. Denn sie schei­nen ja ganz im Geist der Zeit zu sein.

Zu die­sem Geist der Zeit, der durch Laden­burg mal weht und dann wie­der plötz­lich ver­ges­sen ist, will ich am Ende des Vor­tra­ges noch etwas sagen. Aber wich­tig ist vor allen Din­gen, es ist natür­lich eine kul­tu­rel­le Aneig­nung, wenn man ein Alt­stadt­fest, das von Bür­gern gegrün­det wor­den ist, für die Alt­stadt selbst oder für die Gesel­lig­keit oder für die Gemein­schaft, für das gemein­sa­me Zusam­men­le­ben, dann plötz­lich redu­ziert wird auf eine Ver­an­stal­tung für die Ver­ei­ne. Auch ein hit­zig her­bei­ge­führ­ter Zei­tungs­ar­ti­kel, der dann sagt, oh wir waren die Ver­ei­ne doch zufrie­den mit allem, hat natür­lich absicht­lich die Bür­ger, die mit unzu­frie­den waren, außen vor gelas­sen, dass ja kei­ne Kri­tik auf­kommt.

Das heißt also, der Bür­ger wird hier ent­mün­digt, er wird gar nicht gefragt und wir als Umfra­ge­füh­ren­de haben natür­lich fest­ge­stellt, dass die Leu­te gar kein Inter­es­se dar­an hat­ten, dass Ver­ei­ne geför­dert wer­den, obwohl es natür­lich vie­le in Ver­ei­nen sind. Oder ein min­de­res Inter­es­se haben. Natür­lich kön­nen Ver­eins­vor­stän­de unheim­lich zufrie­den sein, dass sie die Mög­lich­keit bekom­men, auf dem Alt­stadt­fest Ein­nah­men zu gene­rie­ren, Mit­glie­der zu wer­ben, was ich ihnen auch gön­ne von Her­zen.

Natür­lich sol­len sie das tun dür­fen. Aber was ist mit all den ande­ren, die eben jetzt nicht mehr an sich anmel­den konn­ten? Inner­halb von Sekun­den, wie es schien, das digi­ta­le Anmel­de­ver­fah­ren been­det war. Und eini­ge konn­ten ja trotz­dem immer noch münd­lich was sagen, was auch hier zu Dop­pel­be­le­gun­gen führ­te, von denen nach­her wie­der kei­ner was wis­sen woll­te.

Das heißt also, das ana­lo­ge Anmel­der­ver­fah­ren ist ja nach wie vor mög­lich, aber mitt­ler­wei­le nur noch sehr, sehr pri­vi­le­gier­ten Insi­dern des Rats­hau­ses, die wis­sen, wen sie unter der Hand anspre­chen müs­sen, um ihn instand zu krie­gen. Das hat die Umfra­ge ja nun auch erge­ben. Das heißt also, das Rat­haus ist nicht trans­pa­rent gewor­den und nicht fair, nur weil es digi­tal wur­de.

Und was machen die vie­len Alten, die nicht mehr wis­sen, wo Ver­an­stal­tun­gen sind, die nicht mehr ins Frei­bad konn­ten, weil sie kei­ne Ein­satz­kar­te mehr kau­fen konn­ten? Wer hat das ent­schie­den? Das waren Men­schen ent­schie­den, die ja sag­ten, wir machen das jetzt ein­fach mal. Aber wer hat das denn zu ver­ant­wor­ten, so etwas? Der Bür­ger­meis­ter etwa? Der Stadt­rat etwa? Und war­um wur­den die Bür­ger nicht infor­miert im Vor­feld und ein­ge­la­den, was sie davon den­ken? War­um wur­de nicht bedacht, wel­che Schwie­rig­kei­ten dies alles mach­te? Plötz­lich war es da. Plötz­lich wur­de abge­stimmt und als dann nach der Gemein­de­rats­wahl eine Umbe­set­zung statt­fand, wur­den Din­ge ver­ab­schie­det, ohne dass auch die neu­en Rats­mit­glie­der die nöti­gen Infor­ma­ti­ons­un­ter­la­gen bekom­men hät­ten.

Das wur­de mit ein­fa­cher Ent­schul­di­gung abge­tan, was einen Ver­stoß gegen die Sit­zungs­ord­nung dar­stell­te. Also ist es trans­pa­rent? Nein, bei wei­tem nicht. Wir wer­den wei­ter­hin blei­ben, wir wer­den mehr Stän­de ein­for­dern, wir wer­den eine Redu­zie­rung die­ses hys­te­risch, panisch, angst­haft über­zo­ge­nen Feu­er­wehr­kon­zep­tes ein­for­dern, denn so sehr wir auch nach­frag­ten, die soge­nann­ten Ver­ant­wort­li­chen, ich nen­ne hier aus­schließ­lich kei­ne Namen, es war kei­ner.

Ja, ihr erge­ben, ihr glaubt es nicht, nie­mand war es. Dass weni­ge Stän­de da waren, war kei­ner. Dass die Feu­er­wehr über­all durch­kom­men muss­te, das war kei­ner.

Kei­ner war das. Es war auch kei­ner, der dafür sorg­te, dass die Kin­der ihre Stän­de unten im Hirsch­gra­ben machen soll­ten. Ob das einer gut oder schlecht fin­det, das war sicher ein Teil der Mei­nung, ich will das jetzt nicht breit­tre­ten hier, aber es war kei­ner.

Wer ist die­ser Herr und Frau Kei­ner? Ich ver­ste­he das nicht. Gibt es die über­haupt hier? Sind die­se Herr und Frau Kei­ner denn so mäch­tig, dass sie über alles ent­schei­den kön­nen, vor­bei am demo­kra­ti­schen Dis­kurs?

Fra­gen über Fra­gen, aber seid gewiss, wir stel­len sie jede Woche. Bis dahin.